Alten Schrank streichen: Eine einfache Anleitung für Anfänger
Du willst einen alten Schrank streichen, hast das aber noch nie gemacht? Dann möchte ich dich ermutigen, es einmal zu versuchen! Es geht schnell und ist eigentlich ganz einfach, aber an einigen Stellen kann auch ein bisschen was schief gehen. Wenn du ein paar wichtige Dinge beachtest, bevor du den Pinsel schwingst, kannst du diese Fallstricke umgehen und in wenigen Stunden einen alten Schrank streichen und so verwandeln, dass er zu deiner Einrichtung passt.
1. Schleifen nicht nötig
Dies ist die gute Nachricht für alle, die keine Garage besitzen und einen Schrank in der Wohnung streichen müssen: Du musst deinen Schrank nicht abschleifen, bevor du anfängst, ihn mit Kreidefarbe zu streichen. Kreidefarbe – egal ob pudrig matt oder glattes Eggshell – hält nämlich auch auf ganz glatten Oberflächen. Du musst den Schrank lediglich gründlich reinigen. Mach das am besten mit einem Essigreiniger von innen und außen. Gewachste Schränke musst du leider mit Terpentinersatz oder Waschbenzin reinigen. Wenn du willst, kannst du sogar Glas, Spiegel und Metall ohne Schleifen streichen (eine Anleitung findest du bei meinen DIYs). Für diese Materialien solltest du auf jeden Fall Eggshell-Farbe verwenden. Pudrige Kreidefarbe würde darauf nicht gut haften.
2. Finde heraus, mit welchem Holz du es zu tun hast
Wenn bestimmte Holzarten nass werden, können sie „ausbluten“. Das bedeutet, dass beim Kontakt mit dem Wasser in der Kreidefarbe die Gerbsäure aus dem Holz austritt und gelbliche Verfärbungen entstehen. Diese Verfärbungen werden immer wieder durchkommen, egal, wie oft du streichst. Das kannst du nur verhindern, indem du die Holzinhaltsstoffe absperrst: mit einem Sperrgrund. Die meisten Hersteller von Kreidefarben bieten einen solchen Sperrgrund an. Berüchtigt fürs „ausbluten“ sind Eiche, Teakholz, Mahagoni, Rotzeder und Nadelhölzern. Du kannst aber auch Glück haben und es passiert gar nichts – so wie bei meinem dunkel gebeizten Garderobenschrank. Wenn du unsicher bist, probiere erst eine kleiner Stelle und warte ein bis zwei Tage. Wenn sich die Möbelfarbe verfärbt, musst du Sperrgrund kaufen. Sonst nicht.
3. Scharniere abschrauben oder abkleben
Am einfachsten ist es, wenn du alle Beschläge vor dem Schrank streichen entfernst. Bei manchen alten Schränken geht das allerdings nicht. In diesem Fall solltest du die Beschläge und Scharniere ordentlich abkleben. Eine Technik, wie das bei Rundungen und kleinen Scharnieren gut gelingt, siehst du auf den Bildern. Dann musst du nur noch drumherum streichen.
4. Streifenfrei streichen
Manche finden es bei selbst gestrichenen Möbeln besonders reizvoll, wenn die Pinselstriche hinterher auf ihrem Möbelstück sichtbar sind. Falls dir das aber nicht gefällt und du die sichtbaren Pinselstriche möglichst gering halten möchtest: Achte darauf, dass die Farbe flüssig genug ist. Kreidefarbe trocknet recht schnell, so dass sie weniger Zeit hat, ineinander zu verlaufen. Mische die Farbe einfach mit etwas Wasser, bis die Konsistenz flüssig genug ist. Tauche den Pinsel höchstens zu einem Drittel in Farbe, streiche nur kleine Stellen ganz dünn und tauche wieder in Farbe. Vermeide es, mit dem Pinsel über bereits gestrichene Areal zum „Glätten“ zu fahren. Denn das macht Streifen. Lieber drei dünne Anstriche als zwei dicke.
5. Klebeband rechtzeitig entfernen
Entferne das Klebeband vorsichtig gleich nach dem letzten Auftrag. Vor allem wenn du mit Eggshell gestrichen hast, verbindet sich das Klebeband nämlich möglicherweise mit der Farbe und zieht die angrenzenden Farbbereiche gleich mit ab. Sicherheitshalber kannst du mit einem Cuttermesser an den Rändern der Klebebänder entlangritzen und sie erst dann abziehen.
Diesen Schrank habe ich übrigens mit zwei Schichten „Eggshell“ in hellgrau von Painting the Past gestrichen. Die Trocknungszeit betrug nur vier Stunden.
Extratipp: Upcycling-Projekte entstehen normalerweise mit alten, vererbten Möbeln, die nicht zum eigenen Stil passen und die mit einer Portion Farbe einen total neuen Look bekommen. Viele wollen aber einfach nichts Neues kaufen, sondern lieber alten Echtholzmöbeln neues Leben einhauchen. Wenn du wissen möchtest, wie du solche Vintage-Schätze bekommen kannst und dabei auch noch jede Menge Geld sparen kannst, schau doch mal hier vorbei. Viel Spaß beim Upcyclen!
Mehr DIY findest du hier im Bereich Möbel-Upcycling. Du willst wissen, wie du deine Wohnung so richtig gemütlich einrichten kannst? Ich helfe ich dir gern mit einer Online-Einrichtungsberatung.