Wie du einen Teppich färben kannst

Zu Perserteppichen habe ich eine sehr ambivalente Beziehen. Einerseits liebe ich sie, weil Perserteppiche mich an meine Kindheit erinnern: Meine Oma und meine Eltern hatten welche. Ich liebe das Material (reine Wolle), die Handarbeit, die Geschichte und die Erinnerungen, die darin stecken. Ich hätte mir zwar nie einen gekauft, habe aber inzwischen mehrere geerbt. Andererseits sind die Farben dieser Teppich manchmal wirklich schrecklich. Sie sind schwer wie ein Sack Ziegel. Das weiß ich, weil ich sie schon so oft in den Keller geschleppt habe. Und dann wieder hervorgekramt habe. Jahrelang. Immer wieder. Wir pflegen also seit Jahren eine On/Off-Beziehung. Damit ist jetzt Schluss. Ich habe dem hässlichsten meiner Teppiche eine Ladung Magenta verpasst, damit er endlich liegen bleiben kann, wo er liegt. Wie das geht und welche Farbe ich verwendet habe, kannst du beim meinem DIY Teppich färben lesen.

Ich hatte schon öfters überlegt, wie ich meinem babykacke-braunen Teppich eine coole, moderne Farbe verpassen könnte – Wolle lässt sich mit Textilfarbe schließlich gut färben. Allerdings ist selbst ein kleiner Perserteppich verdammt sperrig und schwer. Sogar unsere Badewanne wäre zu knapp für diese Aktion gewesen. Und allein für das kleinste Exemplar in unserem Keller hätte ich 20 Packungen Stoff-Färbemittel benötigt. Ein teures Unterfangen mit zweifelhaftem Ausgang – Simplicol und Co. scheiden daher aus. Also suchte ich eine Farbe, die man aufpinselt und nicht auswaschen muss. Die ungiftig ist und bombenfest hält. Acrylfarbe! Um den braunen Perserteppich so richtig poppig zu gestalten, habe ich mich für magenta entschieden.

Was man bei einem solchen Experiment nicht haben darf, ist die Angst vor dem Totalverlust. Es kann schließlich sein, dass die Aktion nichts wird und der Teppich hinterher wirklich für die Tonne ist. Dass man sich die Arbeit umsonst gemacht hat. Unnötig Zeit und Farbe investiert hat. Bei mir hat es glücklicherweise geklappt, eine Geling-Garantie ist das allerdings nicht. Für´s DIY Teppich färben empfehle ich dir deshalb, ein nicht so wertvolles Exemplar auszuwählen, das sowieso nur im Keller herumliegt.

Anleitung zum DIY Teppich färben

Du benötigst ein Fabric-Medium und monopigmentierte Acrylfarbe (das ist etwas ganz anderes als Vollton-Abtönfarbe aus dem Baumarkt, also nicht verwechseln!). Beide Substanzen im Verhältnis 1:1 in einer Schüssel mischen.

Mit der Farbmenge habe ich mich verrechnet. Nach gut der Hälfte war die Farbe leer und ich musste nachbestellen. Den Fehler habe ich ja jetzt schon gemacht, das wird dir also nicht passieren – hier findest du die genauen Flächenangabe und Mengen, die ich benötigt habe. Nur rechnen musst du noch selber:

Mein Teppich hat die Maße 220 x 130 Zentimeter, und ich bin mit zwei Flaschen Acrylfarbe und einer Literflasche Fabric Medium (jeweils 14 Euro) genau hingekommen. Das waren also für die knapp 2,8 Quadratmer 800 ml Fabric Medium, 800 ml Acrylfarbe (monopigmentierte Künstlerpigmente) und 200 ml Wasser. Kostenpunkt insgesamt rund 44 Euro. Das Wasser habe ich verwendet, um die Reste der recht dickflüssigen Acrylfarbe aus der kleinen Flasche heraus zu bekommen. Außerdem lässt sich die Farbe besser verteilen, wenn sie etwas verdünnt ist.

Gut verrühren. Bevor du anfängst: Denk daran, eine Malerfolie unterzulegen! Am Rand wirst du garantiert kleckern.

Das Auftragen geht am leichtesten mit dem Strich der Teppichfaser. Die Farbe lässt sich aber besser und tiefer in die Fasern einarbeiten, wenn du den Pinsel senkrecht hältst und die Farbe kreisförmig einarbeitest. Mach es am besten abhängig von der Dicke des Teppichs: Je höher der Flor, desto mehr bewegen sich die Teppichfasern beim Darüberlaufen, desto mehr solltet ihr die Farbe einarbeiten. Ein kurzer Flor verzeiht es, wenn die Farbe nur oberflächlich aufgetragen wurde, weil die Fasern nicht so sehr auseinandergehen.

Wenn du die Farbe mit dem Strich aufträgst, haftet sie an der Oberfläche, dringt aber nicht in tiefere Schichten.

Die Farbe trocknet schnell – das verleitet dich vielleicht dazu, übermütig zu werden. Lass dem Teppich trotzdem Zeit, richtig durchzutrocknen, bevor du ihn auf den Fußboden legst und darüber läufst: Denn die Farbe geht nie mehr ab! Das ist aber auch eine gute Nachricht für alle, die sich Sorgen gemacht machen, die Farbe könnte abfärben.

Nach dem Trocknen war die Farbe nicht mehr ganz so grell magentafarben wie während des Auftragens. Das liegt an der Mischung der Acrylfarbe mit dem „weißen“ Fabric Medium, das aber eigentlich farblos ist.

Ich hatte erwartet, dass die Farbe komplett decken werden würde und fragte mich, ob so ein unifarbener Teppich nicht etwas langweilig wäre. Aber das Muster scheint weiter durch. Gefällt mir gut!

Der olle braune Perserteppich hat sich zu einem coolen Teil gemausert, das ich wieder gern anschaue. Die Weichheit ist bei diesem DIY Teppich färben auf der Strecke geblieben. Die Acrylfarbe hat die Fasern härter und rauher gemacht. Die Haptik ist nach dem Streichen vergleichbar mit einer Kokosmatte. Mich stört das nicht im Eingangsbereich vor meiner kleinen Klavier-Cocktailbar. Viel Spaß beim Malen und Upcyclen! Mehr DIY findest du hier im Bereich Möbel-Upcycling. Du willst wissen, wie du deine Wohnung so richtig gemütlich einrichten kannst? Ich helfe ich dir gern mit einer Online-Einrichtungsberatung.

Extratipp: Upcycling-Projekte entstehen normalerweise mit alten, vererbten Möbeln, die nicht zum eigenen Stil passen und die mit einer Portion Farbe einen total neuen Look bekommen. Viele wollen aber einfach nichts Neues kaufen, sondern lieber alten Sachen neues Leben einhauchen. Wenn du wissen möchtest, wie du solche Vintage-Schätze bekommen kannst und dabei auch noch jede Menge Geld sparen kannst, schau doch mal hier vorbei.